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27.03.2019 07:09:00

Eisstadion

Ammoniakaustritt groß

Einer der größten Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr Straubing wurde mit einem Brandmeldealarm im Eisstadion eingeleitet.


Einsatzbericht:

Durch die ILS Straubing wurde am Mittwoch früh die Freiwillige Feuerwehr Straubing zu einem BMA alarmiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte wurde ein massiver Ammoniakgeruch im Freien festgestellt und die Alarmstufe auf ABC 3 „auslaufen größere Menge Gefahrstoff“ erhöht.

Durch den anwesenden Eismeister wurde uns mitgeteilt, dass bei Arbeiten auf der Eisfläche Leitungen mit flüssigem Ammoniak beschädigt wurden. Alle Personen haben das Stadion verlassen. In dem Gesamtsystem befinden sich ca. 3.000 kg flüssiges Ammoniak.

Als Erstmaßnahme wurde die vorbeiführende Straße gesperrt und die Zuleitungen von der Eismaschine zu den Kühlleitungen abgeschiebert. Das eintreffende HLF wurde zum Aufbau eines Wasserschleiers eingesetzt um die entstehenden Dämpfe niederzuschlagen. Nach dem Aufbau der Einsatzleitung wurde die Alarmstufe weiter erhöht und durch die Polizei und dem BRK die Evakuierung der angrenzenden Gärten und Häuser eingeleitet. Mehrere Einsatzabschnitte wurden gebildet.

Nach der Feststellung eines besonderen koordinierungsbedürftigen Ereignisses nach §15 des Bayerisches Katastrophenschutzgesetz (BayKSG) übernahm Stadtbrandrat Bachl die örtliche Einsatzleitung und Stadtbrandinspektor Schießl koordinierte den Feuerwehreinsatz.

Ein Betreten der Eishalle war aufgrund der dort befindlichen hohen Konzentration nur unter Chemikalienschutzanzug der Form 3 möglich. Ein Abdichten der Schadensstelle war nicht durchführbar, da die ca. 10 Tonnen schwere Maschine darauf stand und nur durch Fachpersonal bewegt werden konnte. Zur Dekontaminierung des eingesetzten Personals wurde die Dekonstufe 2 durch die Feuerwehr Geiselhöring aufgebaut und über die volle Einsatzzeit betrieben. 48 Feuerwehrkräfte wurden so dekontaminiert.

Nachdem in Zusammenarbeit mit dem deutschen Wetterdienst die mögliche Ausbreitung berechnet wurde, entsendete man mehrere Messtrupps, die an über 20 verschiedenen Messstellen die Konzentrationen überwachten. Abschnittsleiter für die Messungen war KBM Albert Uttendorfer jun. Hier zeigte sich die gute Zusammenarbeit der letzten zwei Jahre, die aufgrund der gemeinsamen Formulare und Vorgehensweisen erarbeitet wurden.

Durch den Rettungsdienst wurden neun eingesetzte Feuerwehrfrauen/-männer versorgt und zur weiteren Kontrolle in ein Krankenhaus gebracht. Leider wurden bei der Anfahrt durch einen Verkehrsunfall fünf Kameraden einer Landkreis Feuerwehr verletzt. An zwei Turnhallen wurden Betreuungsanlaufstellen durch das BRK eingerichtet. Insgesamt waren ca. 150 Personen von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen. Durch den Austritt des Gases wurden 14 Personen verletzt, 60 Personen mussten vorsorglich untersucht werden. Es kam zu keinen schwereren Verletzungen.

Die Versorgung der ca. 500 Einsatzkräfte wurde durch die Malteser übernommen. Bürgermeisterin Maria Stelzl, in Vertretung von OB Markus Pannermayr und Baudirektor Wolfgang Bach informierten sich direkt an der Einsatzstelle über die Arbeit der eingesetzten Kräfte. Die Zusammenarbeit der Führungskräfte und aller Feuerwehren war sehr gut.


Einsatzmittel:

SR1, SR2 mit 1.10.1, 1.14.2, 1.47.1, 1.52.1, 1.55.2, 1.59.1, 1.30.1, 1.40.1, 5.21.1, 1.67.1, 1.55.1, 4.10.1, 4.14.1, 4.40.1, 4.21.1, 2.14.1, 2.43.1, 2.47.1, 3.21.2, 1.23.1 mit P 250, UG-ÖEL mit 1.13.1, UAV VITUS und Feuerwehr-Einsatz-Zentrale (FEZ), Straubing-Land 1, Straubing-Land 2, Straubing-Land 1/3, Straubing-Land 3, FW Parkstetten mit UGÖEL, FW Geiselhöring, FW Deggendorf, FW Bogen, Dispogruppe Messen, FW Atting, FW Aholfing, FW Hainsbach, FW Leiblfing, FW Straßkirchen, FW Salching, FW Kirchroth, FW Irlbach, FW Plattling, FW Aiterhofen, FW Amselfing, FW Mallersdorf, FW Landau, FW Altenmarkt, FW Natternberg, FW Osterhofen, FW Dingofing und Werkfeuerwehr BMW Dingolfing mit Großlüfter, BRK, Johanniter, Malteser


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