» Über uns » Geschichte » 1860-1879

Am Anfang stand das Bekenntnis zur Bürgerpflicht der gegenseitigen Hilfe in Not und Gefahr. Dem Vorbild in den Nachbarstädten Regensburg, Passau, Roding und Landshut folgend erging am 2. Oktober 1860 unter der Regie des Kgl. Advokaten Dr. Wilhelm Hölzl der Aufruf zur Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr an die Bürger und Einwohner in Straubing.

Bereits kurze Zeit später trafen sich am 28. Oktober 1860 im Gasthof „Zur alten Post“ wackere Straubinger Bürger, Bürgerssöhne und achtbare Gewerbsgehilfen und vollzogen die Gründung und übernahmen freiwillig die Pflicht, sich für den Feuerschutz der Stadt und deren Bürger ohne Zaudern und Zögern, jederzeit und überall mit ganzer Kraft einzusetzen.

Dies waren: 

1. Ablöscher Johann, SpengIermeister

2. Attenkofer Clemens, Buchdrucker

3. Biendl Martin, Skribent

4. Böck Carl, Drechslermeister

5. Dandl Georg, Rechtsrat

6. Ederer Josef, Gastwirt

7. Gast Wilhelm, Tuchscherer

8. Gaupp, Seifensiedergehilfe

9. Höller Clemens,Kaufmann

10. Hölzl Heinrich, Dr., k.Advokat

11. Hoppenthaller Max, Seifensieder

12. Kellner AdoIf, Tändler

13. Knoll Eduard, Kaufmann

14. Körner Johann, Tapezierergehilfe

15. Köppl Nikolaus, Kupferschmied

16. Lautenschlager, Redakteur

17. Lindner Josef. Maurermeister

18. Massl Adolf,Kaufmann

19. Maier Ludwig, Cafetier

20. Niedermaier Georg, Kaufmann

21. Oppenrieder Bernhard, Buchhalter,

22. PolIinger Alois, Uhrmacher

23. Reng Anton, Diurnist

24. Retzer Anton, Kaminkehrermeister

25. Rebel Josef, Schuhmachermeister

26. Scholz Ludwig, Zeugschmied

27. Schuh Anton, Kaufmann

28. Stoll Jakob, Schneidermeister

29. Stoll Adolf, Schneidergehilfe

30. Spanfellner Josef, Studienlehrer

31. Villgrader Otto, Posamentier

32. Windorfer J. L., Handelsmann

33. Zückler Josef, Schuhmacher

Ein provisorischer Verwaltungsrat wurde gewählt, der aus folgenden acht Mitgliedern bestand:

Vorstand Georg Dandl, Kassier Josef Ederer, 1.Schriftführer Nikolaus Köppl, 2. Schriftführer Ludwig Maier, Beisitzer Dr. Wilhelm Hölzl, Studienlehrer Josef Spannfellner, Anton Retzer und Josef Lindner

Mit 90 aktiven Mitgliedern war die erforderliche Sollstärke von 131 Mann noch nicht erreicht. Dem Stadtmagistrat wurde gleichwohl die Einsatzfähigkeit aufgrund der wöchentlichen Übungen mitgeteilt und mit der Bitte verbunden, die noch fehlenden Ausrüstungen (Leitern, Signalhörner, Transportmöglichkeit für Geräte) anzuschaffen und zwei Spritzen aus dem städtischen Bestand zu überlassen.

Nach einer Zusammenkunft am 22. Februar wurde am 04. März in der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung als erste Vorstandschaft  gewählt: 

Kommandant und Vorstand Mauerermeister Josef Lindner

Zugführer Anton Edelmann, Martin Biendl, Jakob Schachner und Nikolaus Köppl

Adjudanten Clemens Höller und Josef Ederer

Kassier Ludwig Maier

Beisitzer Dr. Wilhelm Hölzl, Josef Spannfellner, Georg Niedermaier

Die Einteilung des sogenannten "Feuerwehr Corps", wie man die aktive Mannschaft nannte, wurde wie folgt festgelegt:

Vorstand, Rechnungsführer, Requisitenmeister, Hauptmann, 2 Adjutanten, 4 Zugführer, 40 Steiger einschließlich Rottenführer, 40 Retter einschließlich Rottenführer, 2 Spritzenmeister, 12 Schlauchführer einschließlich Rottenführer, 30 Bedinungsleute an den Spritzen

konnte wegen mangelnder Mannschaft noch nicht vollständig besetzt werden.

So musste die noch bestehende „städtischen Feuerwehr“, die aus den Zunftmeistern und ihren Gesellen bestand, weiterhin aufrecht erhalten werden. 
Der neue Verein erfreute sich eines regen Mitgliederzuwachses aus der gesamten Bevölkerung und so wurde am 21. Oktober bereits eine Generalversammlung mit 70 Mitgliedern abgehalten.
Bei der durchgeführten Neuwahl wurden neue Mitglieder in die Vorstandschaft gewählt und so hieß der neue

Kommandant und Vorstand Georg Niedermaier
Zugführer der Steiger Josef Zückler
Zugführer der Retter Georg Eckert
Requisitenmeister Albert Kühn

Es befanden sich schon 70 Mitglieder bei der Feuerwehr.

Am 22. Februar wurden bereits die ersten Satzungen durch den Stadtmagistrat genehmigt.

Übergabe der „Löschmaschine Nr. 5“ durch den Magistrat an die Freiwillige Feuerwehr mit der Auflage jederzeit zu allen Bränden in der Stadt bereit zu sein. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wurden der Verpflichtung bei der städtischen Feuerwehr Dienst zu tun entbunden. Der Kommandant wurde in die städtische Feuerlöschkommission berufen.

Nachdem bei einer großen Übung im Bürgerspital ein Schaden an einem Gebäude verursacht wurde, stellte die Stadt das Gebäude des städtischen Baumagazins als Übungsobjekt zur Verfügung. Es wurde ein Steigerturm gebaut. Daraus entstand das spätere "Steigerhaus" am Pfarrplatz.

Bei der 2. Generalversammlung im September hatten sich bereits 90 Männer der Feuerwehr angeschlossen.

Steigerhaus.jpg  

Die durch den Magistrat der Stadt in die Satzung aufgenommene Erklärung, die Feuerwehr sei ein politischer Verein wird auf Beschluss des obersten Gerichtshofes am 03. Dezember aufgehoben.

Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 22. Februar wurde beschlossen, dass das Amt des Vorstandes und des Kommandanten getrennt werden. Der bisherige Vorstand und Kommandant Georg Niedermayer blieb Vorstand und der Weingastgeber Josef Ederer übernahm das Amt der Kommandanten.

Die Stadt übergibt das ehemalige städtische "Zeughaus" am Pfarrplatz als Requisitenhaus, bis 1976 wird dies die Heimat der Straubinger Feuerwehr. Aus Eigenmitteln durch Spenden und Sammlungen wird eine Schiebeleiter angeschafft.

1867 - 1976 Feuerwache Pfarrplatz.jpg  

Nach missglückten Löschversuchen bei einem Großfeuer im Königreich droht Kommandant Ederer mit seinem Rücktritt. Nur ein gemeinsamer Appell aller Feuerwehrleute und das Versprechen auf eine bessere Zusammenarbeit verhindert dies.

Mit einer wundervollen Urkunde wurde der Glockengießer M. Gugg durch den Verwaltungsrat am 26. September 1865 in das Corps aufgenommen und der 1. Rotte des Spritzenzug zugeteilt.

1865 Urkunde Verwaltungsrat.jpg  

Das geplante Landwirtschaftsfest wurde infolge Kriegsereignisse (Deutscher Krieg) auf's nächste Jahr verschoben.

Der Zimmerermeister Max Scheuerer wurde bei der Generalversammlung zum Kommandanten gewählt.

Am 3. Juni nahm eine Abordnung an der Fahnenweihe in Deggendorf teil. Der Rottenführer der Steiger Herr Kulzer wurde am 22. Juni verabschiedet. 

In diesem Jahr führte dann die Feuerwehr einen Glückshafen auf dem Landwirtschaftsball durch.

Der seit 1862 als Vorstand tätige und um den Aufbau der Feuerwehr sehr verdient gemachte Vorstand Georg Niedermayer trat bei der 7. Generalversammlung von seinem Posten zurück und übergab das Amt an den Rechtsrat Georg Dandl der ebenso bereits Gründungsmitglied war.
Als Kommandant wurde der Posamenteur Carl Frank gewählt.

Anschaffung einer ersten Vereinsfahne. Ein einfaches rotes Tuch bestickt mit Freiwilligen Feuerwehr Straubing e .V. und vier F. Die vier F ähneln stark dem "Turnerkreuz" weshalb vermutet wird, das anfangs viele Turner Mitglied bei der Feuerwehr waren.  Bei der feierlichen Weihe stand die Feuerwehr Passau Pate.

Beitritt zum neu gegründeten „Bayerischen Landes-Feuerwehrverband“

1861-1951 Fahne rot hinten.JPG 1861-1951 Fahne rot vorne.JPG  

Durch Spenden und Sammlungen wird der Ankauf von Löschgeräten und persönlichen Ausrüstungsgegenständen ermöglicht. Unter anderem wird eine eigene Schubleiter beschafft.

Die Mitgliederzahl beträgt 106 aktive Feuerwehrmänner; kriegsbedingt sinkt die Zahl jedoch auf 83 ab, so dass auch junge Männer entgegen der Satzung in die Feuerwehr aufgenommen wurden. 

Am 12. Mai feierte die Feuerwehr Alburg ihre Fahnenweihe mit einem prächtigen Fest bei dem auch eine Abordnung teilnahm. 

Zum neuen Kommandanten wurde der Kaufmann Anton Schuch gewählt.

Bei der Generalversammlung wurden 143 aktive Feuerwehrmänner aufgelistet, die ihren Dienst leisteten.

Am 28.Januar morgens um halb 3 brach im Brauhaus der P. Karmeliter ein Feuer aus, welches in kurzer Zeit mit großer Schnelligkeit um sich griff. "Nach der Alarmierung traf die freiwillige Feuerwehr rasch ein und beschränkte das Feuer auf seinen eigenen Herd". Unser kleines Corps arbeitete fleißig und mit großer Ausdauer. Es gingen 25 Schreiben zum Dank und Huldigung ein. Die Stadt hatte 11000 Einwohner.

Neuer Vorstand wurde der königl. Advokat Karl Börger  

Der 2. Adjudant Konditor Steinberger nahm an dem in Bamberg stattfindenden 3. bayerischen Feuerwehrtag teil. Die Stadt beschafft unter anderem eine Schlauchhaspel und einen 50 Fuß langen Schlauch.

Die Mitgliederzahl steigt auf 171 an. Den niederbayerischen Feuerwehrtag besuchen zwei Mitglieder.

Die Stadt erwirbt eine große Schubleiter für 432 fl, die von der Nürnberger Feuerwehr außer Dienst gestellt worden war, und 6 Dachleitern. Die Freiwillige Feuerwehr war nun im Besitz von der Löschspritze Nr. 5, einer anderen Feuerspritze, zwei Schiebleitern, sechs Dachleitern und mehreren Kleingeräten.

Dank großzügiger Spenden kann ein großer Teil der Wehrmänner mit neuen Uniformen ausgestattet werden.

Die Mitgliederzahl steigt weiter auf 236 an. Bei einem Großbrand bewährt sich die Wehr und erntet großes Lob. Für die Stadt Straubing wurde ein eigener Feuerwehr-Verband gegründet. Der Magistrat stellt mit einem Beschluss vom 10. Dezember einen jährlichen Zuschuss von 200 Mark zur Verfügung.

Bei der Generalversammlung werden 224 aktive und 124 passive Mitglieder gezählt. Das Kommando beantragt bei der Stadt den Kauf einer Dampfspritze, dies wird jedoch abgelehnt. Die Stadtväter wollten sich aber dem Einzug der Technik nicht verwehren und beauftragten einen gewissen Ing. Heinrich Joos eine moderne Wasserleitung mit Hydranten zu erstellen.

Die Freiwillige Feuerwehr ersetzt mehr und mehr die immer noch bestehende „städtische Feuerwehr“. Auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt spielt der Verein zwischenzeitlich eine Rolle. Am 3. März demoliert ein Sturm das Steigerhaus.

Durch ein Vermächtnis eines verstorbenen praktischen Arztes wurde die Corps –Kasse um 342 Mark und 86 Pfennige aufgestockt.